Der DRK-Ortsverein Sasbach blickt auf sein 60-jähriges Bestehen zurück. Der erste „Dienstraum“ war vor sechs Jahrzehnten in der Brauerei Lang. Erste-Hilfe-Ausbilder Fritz Schmaucher aus Achern leisteten „Geburtshilfe“, während Bürgermeister Karl Hönig den Vorsitz übernahm. Einen besseren Start hätte der Jubilar nicht haben können, auch gab es in der Bevölkerung viele Bürger, die sich begeistern ließen.
Zu diesen gehörten die „Gründerväter“ Hermann Basler, Elisabeth Bauknecht, Eugen Ernst, Günter Glaser, August Hauser, Siegfried Kästle, Josef Kurz, Stefan Kurz, Margarete Müller, Josef Seifermann, Maria Nissen, Franz Sauer. Mit der Gründung des DRK verpflichteten sich die Mitglieder, im Geiste von Henry Dunant für das Leben, die Gesundheit, das Wohlergehen, den Schutz und die Würde aller Menschen einzusetzen und ihnen im Notfall Erste-Hilfe zu leisten. Dies taten Sasbacher schon vor und während des Zweiten Weltkrieges in der 1903 gegründeten Sanitätskolonne Achern. Sicherlich waren auch Helfer aus Sasbach nach der Bombardierung Acherns am 7. Januar 1945 mit 84 Toten, unzähligen Verletzten und mehr als 100 zerstörten Gebäuden im Einsatz.
In jedem Ort wurde eine Schul- und Volksspeisung organisiert, die Not war groß, es fehlte an allem, die Kinder froren in den kalten Wintern und mancher Sasbacher kehrte aus dem Krieg nicht mehr heim. Zuverlässige Angaben über die Frauen und Männern und deren Hilfen finden sich erst nach dem Krieg und aus der Zeit, als es zügig aufwärts ging. Bereits 1962 gründete der Lehrer Rainer Dickreuther eine Jugend-Rotkreuz-Gruppe (JRK), die bis heute eine sehr erfolgreiche Arbeit leistet, lange Zeit von Lucia Scheurer geleitet wurde und heute mit die meisten Jugendliche im Kreisverband hat.
Der erste Blutspendetermin fand 1972 statt und ist bis heute ein fester Bestandteil des DRK, das 2018 bei drei Terminen 611 Spender hatte.
Als der Ortsverein 1978 in der Schule einen eigenen Dienstraum bekam und hier seine Ausbildungsabende veranstaltete, war auch erstmals der Bereitschaftsarzt Ulrich Hoffmann dabei und ist ihm bis heute treu geblieben. Der erste Einsatzwagen rollte an, 1980 war Großeinsatz beim Brand des Acherner Krankenhauses, Ortsvorsteher Albert Doll wurde Vorsitzender und bekleidete dieses Amt bis zur Übergabe an Martin Glaser 1999.
Ein neuer Einsatzwagen wurde 1990 in Dienst gestellt und es gab Hilfslieferungen nach Rumänien. Großen Wert legte das DRK stets auf die Ausbildung, auch Erste-Hilfe-Kurse für Bürger, Firmen, Schulen, Kindergärten und Feuerwehren gehören bis heute zu den speziellen Diensten des DRK. Dass ein DRK-Ortsverein eine Guggenmusik hat, ist etwas Besonderes. Die „Rot-Kritz-Guggis“ erlebten bei einem Polterabend 1998 ihre Geburtsstunde und hatten beim Sasbacher Fastnachtsumzug 1999 ihre Premiere. Seither sind sie in den närrischen Tagen voll im Einsatz und ist die einzige Guggenmusik im Kreisverband. 2002 wurde das DRK-Heim in der Hausmeisterwohnung der Schule bezogen, es gab viele Einsätze vom Katastropheneinsatz in Bitterfeld über den Großband in den Hanfwerken Oberachern bis zum Sanitätsdienst bei der Durchfahrt der Tour de France in Achern. 2006 wurden 939 Personen in Erster Hilfe ausgebildet – ein Rekord. Das JRK wurde beim Bundeswettbewerb zum „sozialsten JRK-Team“ gekürt. Einen Meilenstein gab es 2011 mit dem Einzug in das neue Depot im ehemaligen Feuerwehrhaus in Obersasbach, zuvor wurden mehr als 1 700 ehrenamtliche Stunden geleistet. Mit Nadine Braun bekam das DRK 2018 eine neue „Ersthelferin“ an der Spitze eines der aktivsten und größten Vereine (114 aktive Helfer), nach 19 Jahren als Vorsitzender wurde Martin Glaser mit viel Lob verabschiedet. Roland Spether